Regensburger Dreckspatzen

März 20, 2010

Da soll noch mal einer sagen, die Kirche tue nichts für den Nachwuchs. Infame Unterstellung, denn sie betet, betet, dass sich endlich kein Kind der Jahre 60 bis 80 mehr mühsam von seinem Altenlager erhebt und strafend mit dem Finger auf die zeigt, die zum Teil schon verstorben, zumindest nicht mehr in der Lage sind, sich an die wenig ruhmreiche Zeit ihrer Lehrtätigkeit an katholischen Knabenschulen zu erinnern. Zucht und Ordnung waren das Ziel, Unzucht mit Minderjährigen der Vorwurf, der in belgischen Haushalten Alltag sein mag, nicht aber im Schoße der Mutter Kirche. Doch es war auch weniger der Schoß, der die Gemüter heute erregt, als vielmehr der heilige Stab, der manchem Pfarrer in Ermangelung anderer Entspannungsoptionen hart und gemein zur Seite stand, wenn sich einer der Zöglinge mal wieder nach der Seife im Gemeinschaftsduschraum bückte. Die Medien seien schuld, haben sie doch die armen Söhne Gottes mit all ihrer Nacktheit und Sexualisierung verdorben und vom Pfad der Tugend ins Bett der Jugend geführt. Wer kann es einem zölibatären Popen verdenken, wenn er sich Gott im Hintern eines kleinen Ministranten näher fühlt, als auf den Knien vor einem Toten am Kreuz. Auch hege ich Verständnis, wenn ob der vielen Ungerechtigkeiten in der Welt einem Gottesmann mal die Hand ausrutscht und er den wachsenden Bäumchen seiner Gemeinde wieder Haltung und Format ins kindliche Gewissen prügelt. Das formt nicht nur Charakter, sondern auch Gemeinschaft, je mehr sich von den Talarträgern diesen Erziehungsmethoden anschließen und ihresgleichen produzieren. Wer Züchtigung säet, wird Unzucht ernten, denn statistisch vergehen sich Missbrauchsopfer deutlich häufiger wieder an von ihnen Abhängigen, weshalb das Übel nicht in den noch lebenden Priestern der Unkeuschheit, sondern in der Institution Kirche selbst zu suchen ist. Doch hier dreht sich der Satiriker im Kreis, denn lustiger wird’s nicht, wenn man an das finstere Kapitel dieser katholischen Sekte denkt und sich enttäuscht abwendet. Noch flackert Hoffnung in den Augen der frommen Brüder, die sich nun nach Rom gewandt haben, um vom Papst selbst Absolution und reichlich Geld zu erwarten, damit die offenen Münder voller Häme und Kritik gestopft werden können. Es muss Ruhe in die Pfarreien zurück kehren, denn wenn nun neben der Ehe auch noch Sex mit Kindern verboten wird, müsste die katholische Kirche jegliche Hoffnung auf Besetzung ihrer Pfarrstellen durch junge, hochmotivierte Absolventen der Religionsschulen begraben. Gut, dass zurzeit die Kirchenaustritte en vogue sind, da fällt der fehlende Nachwuchs auf der Kanzel noch nicht so auf.

Zum Glück aber wacht der heutige Blog über die Schadtaten derer, die die Welt einst erneuern wollten und stattdessen ein Tuch der Schande über die Welt gebreitet haben.

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